Beschreibung
Julian Romsey, der Herzog von Wellbrooks ist ein gutaussehender, verwöhnter Mann Anfang dreißig. Er hat es satt, dass ihm alle jungen Damen Londons (und vor allem deren Mütter!) nachstellen…
Olivia Redbridge, Anfang zwanzig, hatte sich nach dem Tod ihrer Mutter um ihre Geschwister gekümmert. Nach der Wiederverheiratung ihres Vaters beschließt sie nach London zu gehen um unter der Ägide ihrer Tante das gesellschaftliche Leben zu genießen. Der Heiratsantrag des unbekannten Herzogs überrascht sie und sie beschließt sich den Herrn einmal anzusehen, bevor sie eine Entscheidung treffen wollte.
Ihre Stiefmutter bittet sie in London den Verbleib ihres Sohnes auszukundschaften, der nach einem Streit mit seinem inzwischen verstorbenen Vater, das Haus verlassen hatte. Dieser war ein enger Freund des Herzogs von Wellbrooks. Als sich Olivia und Wellbrooks gegenüberstehen, sind sie fasziniert von einander. Hatten sie sich den jeweils anderen doch ganz anders vorgestellt.
Doch beide sind weit entfernt dies zuzugeben und sind bald mitten in einem, mit geschliffenen Worten geführten Streit…
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Textauszug
Die Braut des Herzogs (Textauszug: S 134 ff)
Sie errötete leicht, als ihr klar wurde, dass sie schon einige Augenblicke dagestanden war, ihren Blick schweigend auf den Besucher gerichtet. Sie riss sich zusammen und ging auf ihn zu, um ihm lächelnd die Hand zu reichen. „Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, Sir.“, begrüßte sie ihn. „Meine Tante ist leider ausgegangen. Sie wird es sehr bedauern, Sie nicht angetroffen zu haben.“ Er hatte sich über ihre Hand gebeugt und sagte, als er sich wieder aufrichtete: „Ich bin nicht zu Lady Darlington gekommen. Ich kam, um Sie kennen zu lernen, Miss Redbridge.“ Dann fragte er zögernd: „Sie sind doch Miss Redbridge?“ Sie bestätigte es lächelnd. Während sie ihren Besucher höflich bat, Platz zu nehmen, fragte sie sich, warum ihr Anblick in derart großes Erstaunen versetzen konnte. Wie mochte er sich sie wohl vorgestellt haben? Sie nahm auf dem kleinen Sofa ihm gegenüber Platz und blickte ihn erwartungsvoll an. „Wer war wohl die junge Dame, die sich gestern abends in Begleitung ihrer Tante bei Lady Jersey aufgehalten hat, Miss Redbridge?“ „Eine junge Dame?“ wiederholte Olivia erstaunt und zog die Stirne kraus: „Sie meinen vermutlich Lady Darlington. Lady Richmond Darlington.“, fügte sie erklärend hinzu. „Warum fragen Sie, Sir? Haben Sie etwa angenommen, es handle sich bei Lady Darlington um mich?“ „Ja, das habe ich.“ bestätigte Wellbrooks gelassen. „Wie konnten sie nur?“ entfuhr es Olivia. „Sie müssen ja eine erfreuliche Vorstellung von der Frau haben, um die Sie …“ Erschrocken unterbrach sie ihren impulsiven Ausbruch. Sie konnte doch von sich aus nicht auf den Heiratsantrag zu sprechen kommen! Mit einem unsicheren Blick in das Gesicht des Herzogs stellte sie fest, dass sich in seine Augen ein belustigtes Blinzeln eingeschlichen hatte. „… um die ich angehalten habe, meinen Sie, nicht wahr? Ich muss gestehen, dass ich sie mir nicht so vorgestellt habe, wie Sie aussehen.“ gab er zu. „Sondern wie Lady Darlington?“ fragte sie entgeistert. „Nun, das hielt ich zumindest für möglich.“ „Aber was konnte Sie dann, um Himmels willen, zu einem Antrag veranlassen?“ erkundigte sie sich geradeheraus. Das belustigte Lächeln verschwand aus seinen Augen: „Ich hatte meine Gründe.“ Das war eine eindeutige Zurechtweisung, die Olivia nicht unwidersprochen hinnehmen wollte. „Das habe ich angenommen, Sir.“ entgegnete sie steif. Das feine Lächeln kehrte in die Züge seiner Gnaden zurück. Er betrachtete sie eingehend und zog langsam seine Schnupftabakdose hervor. Er öffnete diese elegant mit dem Daumennagel der linken Hand und nahm bedächtig eine Prise. „Ich sehe, so kommen wir nicht weiter“, sagte er schließlich rundheraus, doch nicht unfreundlich. „Lassen Sie uns mit offenen Karten spielen, Miss Redbridge. Ich sehe, Sie sind eine vernunftbegabte Frau, und daher werden Sie nicht angenommen haben, dass es romantische Zuneigung war, die mich zu diesem Heiratsantrag veranlasste.“ Er hielt inne und erwartete eine Erwiderung, die auch prompt erfolgte: „Der Gedanke war mir wirklich fremd.“ bestätigte sie. „Nun, warum haben Sie wohl den Antrag eines Unbekannten nicht rundweg abgelehnt?“ Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Hitze in die Wangen stieg, doch antwortete sie leichthin: „Seien Sie versichert, dass auch ich meine Gründe hatte, Sir.“ Nun zeitigten die langen, einsamen Abende, die Stunden der Grübelei ihre Wirkung. „Oh, ich kann mir genau vorstellen, was Ihre Gründe gewesen sind, Miss“, fuhr sie der Herzog kalt an. „Eine verflixt gute Partie, dieser Wellbrooks, nicht wahr? Ein hoher Titel, ein altes Adelsgeschlecht und dann noch das stattliche Vermögen. Das war es doch, Miss Redbridge. Die Aussicht auf das Krönchen der Herzogin von Wellbrooks. Da fiel es nicht schwer, darüber hinwegzusehen, dass man den Mann gar nicht kannte. Und wenn er ein noch so großes Ungetüm wäre, wie leicht würde sein Vermögen über diesen Umstand hinwegtrösten. Ein Fang, den man sich nicht einfach entgehen lassen konnte, habe ich recht?“ Olivia, die mit diesem leidenschaftlichen Ausbruch nicht gerechnet hatte, verbot sich jede Entgegnung. „Sie müssen es ja wissen, Sir.“ sagte sie stattdessen schlicht. Ihre Ruhe brachte sein Blut erst recht in Wallung. All der Zorn, der sich die Jahre hindurch gegen das weibliche Geschlecht aufgestaut hatte, brach aus ihm heraus. Dazu kam, dass diese Miss Redbridge so anders aussah, als er es sich vorgestellt hatte. Nie hätte er mit einer derart attraktiven Frau gerechnet. Und dann war sie so anders als seine Bekannten. Weder errötete sie jung mädchenhaft, wenn er sie anblickte, noch versuchte sie, ihm in irgendeiner Weise zu gefallen. Noch nie war ihm passiert, dass er von einer jungen Frau so kritisch gemustert wurde, noch nie hatte ihm eine junge Dame so freimütig geantwortet. Er hatte sich ein sittsames, hausbackenes Landkind vorgestellt, und er hatte sich verflucht, einer Frau einen Antrag gemacht zu haben, mit der er nie zusammenpassen würde. Und nun sah er, wie Olivia wirklich war, eine selbstbewusste junge Dame, schlicht und doch elegant gekleidet, kein junges Mädchen mehr, sondern eine faszinierende Frau mit ungezwungenem Benehmen – und es überraschte ihn selbst, wie verbittert er darüber war. „Sie sehen anders aus, als ich mir vorgestellt hatte.“ meinte er unvermittelt. „Das ist mir inzwischen klar geworden“, entgegnete Olivia kühl. „Und doch kann ich es nicht bereuen, keine Ähnlichkeit mit Lady Darlington zu haben.“ Sie bemerkte mit Genugtuung, dass sie ihn aus der Fassung gebracht hatte und fügte genussvoll hinzu: „Darf ich Ihnen jedoch versichern, Sir, dass Sie genau meinen Erwartungen entsprechen.“ „Ach, tatsächlich?“ funkelte er sie an. „Wie erfreulich für Sie, dass Sie sich nicht geirrt haben.“ „Oh, wenn man seine Erwartungen nicht zu hoch ansetzt, wird man selten enttäuscht.“ erwiderte sie betont freundlich. „Keine hohen Erwartungen?“ fragte er spöttisch. „Inwiefern entspreche ich diesen Ihren Erwartungen?“ „Nun,“ antwortete sie langsam, jedes Wort betonend: „Ich erwartete einen zynischen, unangenehmen Mann mittleren Alters, der es gewohnt ist, seine Mitmenschen gering zu schätzen und seine Umgebung zu tyrannisieren. Ich erwartete einen Mann, der sich selbst für den Mittelpunkt des Daseins hält, berechtigt sich über die Gefühle anderer hinwegzusetzen. Der sich zu erhaben dünkt, die Konventionen einzuhalten, und der glaubt, auf gute Manieren verzichten zu können. Selbstgefällig, verwöhnt, mit liederlichem Lebenswandel. Und Sie müssen zugeben, Sir, ich konnte meine Erwartungen voll und ganz bestätigt finden.“ Wellbrooks biss die Zähne zusammen: „Schlange!“ zischte er.