Ich habe soeben die Nachricht meiner Münchner Agentur erhalten: Mein nagelneues Manuskript ist voll von Austriazismen!
Ich habe mir die ersten Seiten meines verbesserten Manuskripts angesehen. Die sehen ja aus wie die Mathematik-Schularbeiten in meiner Gymnasialzeit. So viele Anmerkungen! Ich weiß, ich weiß, „Schularbeit“ ist auch ein österreichischer Ausdruck. Wir nennen umfangreiche Tests Schularbeiten.
In Deutschland sagt man Schularbeiten zu dem, was wir Hausübungen nennen. Gar nicht so einfach!
Natürlich schreibe ich längst „Treppen“, wenn ich „Stiegen“ meine. „Sessel“ sind nur die gepolsterten, alles andere sind „Stühle“ und aus dem „Kasten“ wird sofort ein „Schrank“, weil „Kasten“ nämlich in Deutschland eine „Kiste“ bezeichnet. Schon längst serviere ich weder Karfiol noch Fritatten zum Faschierten und lasse niemanden 60 dag Marillen kaufen. Doch da gibt es so viele Fallen, in die ich sehenden Auges hineinlaufe und sie dennoch nicht erkenne.
Wenn ich in Österreich jemanden vor Gericht „geklagt“ habe, dann habe ich ihn in Deutschland „verklagt“. Bei uns ist etwas bankmäßig „besichert“, dort „abgesichert“. Und „Heuer“ bedeutet in Deutschland vor allem den Lohn der Matrosen. Nicht in allen Bundesländern versteht man darunter „in diesem Jahr“.
Gibts irgendwo einen Kurs „Deutsch für ÖsterreicherInnen“??